„Mir ist etwas über die Leber gelaufen!“ – Wortwendungen auf „Herz und Niere geprüft“…

Jemand ist schlecht drauf, ohne dass es einen schwer wiegenden Grund dafür gibt – er regt sich über die geringste Kleinigkeit voll auf: Im Volksmund sagt man dann: Ihm bzw. ihr ist etwas über die Leber gelaufen. In diesen Ausdrücken steckt mehr Wahrheit, als man denkt! Auch die Phrase: „Mir kommt die Galle hoch!“ kann einen realen, gesundheitlichen Hintergrund haben.  

Früher dachte man, die Leber als größte Drüse im Körper sei der Sitz der Gefühle. Wer allerdings ständig zu trüben Gedanken neigt – und das ohne Grund – sollte sich tatsächlich einmal mit dem Zustand seiner Leber beschäftigen. Eine schlechte, gereizte Stimmung, aber auch Traurigkeit ohne Grund könnten wirklich von einer Erkrankung der Leber kommen. Man spürt die Leber selbst dann nicht, wenn die Entgiftungszentrale bereits ordentlich überfordert und angeschlagen ist – aber die psychische Ebene reagiert und sollte ernst genommen werden. Mit der Sprache bringt manch einer sein körperliches Problem unbewusst auf den Punkt…

Auch die Galle steht nicht nur redensartlich für Ärger, Zorn und Bitterkeit. „Mir läuft die Galle über“ oder „mir kommt gleich die Galle hoch“ sind ein paar der damit verbundenen Redewendungen. Meist ist hier nicht nur das Gefühlsleben, sondern tatsächlich auch das gleichnamige Organ gestört – wenn die Gallenflüssigkeit nicht fließt, führt dies zu Entzündungen, Staus, ja sogar Versteinerungen und damit zu bitteren Beschwerden. Wer allerdings versucht, seinen Körper gezielt zu entgiften, wird viel seltener „Gift und Galle spucken“.

Auch die Nieren sind im Bereich der Redewendungen fest verankert: Das geht mir an die Nieren, sagt man, wenn man etwas besonders stark unangenehm spürt. Das kommt davon, dass Nieren ganz schön wehtun können und außerdem recht verletzlich sind. Es gibt aber Kräuterkomplexe, die stagnierende Prozesse und Blockaden zu lösen imstande sind.

Wer „die Nase voll hat“, ist oft tatsächlich „verschnupft“. Und wem „die Luft wegbleibt“ oder „der Hals wie zugeschnürt ist“, steckt oft in einer schockierenden Situation, wo entspanntes Atmen unmöglich ist. Da kann einem dann auch gleich mal „die Spucke weg bleiben“, anschließend schlägt es sich auf den Magen und liegt wie ein Stein im Magen“… Und dort drückt es unverarbeitet und schmerzt, weil man das, was einem zugestoßen ist, einfach „nicht verdauen“ kann.

Eins weit verbreitete Wortwendung im Deutschen lautet ich: „Ich bin sauer!“ Man meint damit: Ich bin wütend. Am besten, man greift in solchen Situationen zu Basenpulver und reduziert die Übersäuerung des Körpers. Und siehe da – das „Ich bin sauer“ hat sich mit aufgelöst.