Revolution in der Rehabilitation

 Ein schwereloser Beginn…
Wir schreiben das Jahr 1991. Austronaut Franz Viehböck hält sich neun Tage lang an Bord der russischen Raumstation MIR auf. Mit ihm ein kleines Gerät, das später „HeartMan“ getauft wird - das sensibelste Langzeit-EKG der Welt, entwickelt am Joanneum Research Graz (Institut für Nichtinvasive Diagnostik). Federführend ist der Chronobiologe und Institutsleiter Maximilian Moser.

Klare Herzensangelegenheit
Der Name des High-Tech-Kästchens täuscht: „HeartMan“, kaum größer als eine Kreditkarte, misst nicht bloß die Herzfrequenz: Es ist in der Lage, weitere Körperrhythmen wie Atmung oder Blutdruck abzubilden und in Beziehung zueinander zu setzen. Ergebnis ist das so genannte „autochrone Bild“, das ein Fenster öffnet in jenen Steuerungsbereich des Körpers, der sich unserem bewussten Zugriff verweigert: dem vegetativen oder autonomen Nervensystem.

Alles schwingt
Erstmals können die feinsten Schwingungen des autonomen Nervensystems diagnostiziert werden. Und potentielle Störungen. Und zwar lange, bevor sich Erkrankungen körperlich manifestieren. Ein faszinierender Einblick in die Welt der Chronomedizin, in der die Schwingung- oder Selbstregulationsfähigkeit des Organismus als Indikator für Gesundheit dient.

Von der Raumstation ins Krankenzimmer
Heute steht der "HeartMan" im Mittelpunkt eines Forschungsprojektes unter der Ägide von Primarius Henry Puff, Leiter der orthopädischen Rehabilitation am Kur- und Rehabzentrum Althofen. Das "Althofener Rehabilitations-System" (ARS) versteht Therapie als ganzheitlichen Prozess, der vegetative Faktoren ebenso berücksichtigt wie körperliche. Die Weltraumtechnologie ermöglicht hierbei einen großen Schritt: Erstmals kann nicht nur Krankheit, sondern auch Gesundheit gemessen werden. Und nicht nur das: Das Althofener Rehabilitations-System erlaubt es sogar, den Erfolg der Rehabilitation präzise voraussagen.

Therapie nach Maß
Was das konkret bedeutet? Risiko-Patienten werden schon zu Beginn der Rehabilitation herausgefiltert, Überlastung oder Unterforderung können vermieden, notwendige Lifestyle-Änderungen frühzeitig eingeleitet, geschlechtsspezifische Anforderungen berücksichtigt werden. Auch lassen sich Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder etwa Burnout im Frühstadium erkennen. Ziel ist eine maßgeschneiderte Therapie, die individuelle Risikofaktoren ebenso berücksichtigt wie persönliche Ressourcen.