Schlafräuber genauer betrachtet

Immer mehr Menschen leiden unter Schlafstörungen. Dazu trägt auch unsere moderne Zeit bei. Hier erfahren Sie etwas über die größten modernen Schlafräuber.

Schlaf ist wichtig. Ohne ihn funktionieren wir nicht richtig, laufen nicht rund. Dennoch kann man heute von einer Epidemie der Schlafstörungen sprechen. Etwa ein Viertel aller Menschen leidet regelmäßig unter Einschlaf- und Durchschlafproblemen. Das führt nicht nur zu verminderter körperlicher und geistiger Leistungsfähigkeit, sondern hat auch psychische Folgen von schlechter Stimmung bis hin zu Stress.

Der Körper regeneriert im Schlaf und füllt seine Energiereserven auf, indem er alle Funktionen zurückfährt. Der Blutdruck sinkt, die Körpertemperatur fällt, Atmung und Puls verlangsamen sich. Leider gönnt die moderne Welt dem Körper diese Wiederherstellung nicht mehr. Noch nie gab es so viele Schlafräuber wie heute. Das fängt bei so einfachen Dingen wie Lärm an und erstreckt sich sogar auf ganz alltägliche Errungenschaften wie den Fernseher.

Lärm

Heute einer der größten Schlafräuber überhaupt. Vor allem, wenn man an stark befahrenen Straßen oder an einer Bahnstrecke lebt, kann es einem die Nacht verderben. Die allgemeine Meinung ist, dass man sich an den Lärm gewöhnt. Das stimmt aber nur zum Teil. Irgendwann schläft man zwar wieder durch und man schafft es so wieder auf eine ordentliche Schlafdauer. Ab einem bestimmten Lärmpegel wird der Schlaf aber dennoch gestört. Das schadet der Schlafqualität, die fast wichtiger ist als die Dauer. Langfristig steigt durch Lärm der Blutdruck, Stresshormone werden ausgeschüttet etc. Die Sterblichkeit ist bei Menschen, die ständig Lärm ausgesetzt sind, höher. Sollte das auf Sie zutreffen, sollten Sie sich dringend nach einer Lösung umsehen. Ob Sie nun umziehen, lärmdichte Fenster einbauen oder Ohrstöpsel verwenden, liegt bei Ihnen. Auf jeden Fall sollten Sie etwas gegen die ständige Lärmbelastung unternehmen.

Blaues Licht

Blaulicht wird von modernen Bildschirmen, wie man sie bei Fernsehern, Smartphones oder Computern findet, ausgestrahlt. Dieses Licht ist ein Problem. Forscher fanden heraus, dass das Auge ein eigenes Nervenzellensystem besitzt, dass nur für das Erkennen von blauem Licht zuständig ist. Tagsüber hat das Sonnenlicht einen hohen Anteil an Blau. Das ist das Zeichen für unseren Körper, Stresshormone auszuschütten, damit er wach und leistungsfähig wird. Gegen Abend nehmen die Blautöne im Licht ab, nun dominieren Gelb- und Rottöne. Der Körper schüttet dann Melatonin aus, dass uns beim Einschlafen hilft. Doch genau am Abend schalten wir die künstliche Beleuchtung ein. Das Gehirn wird aktiviert, was eine Zeitverwirrung zur Folge hat. Putscht man das Gehirn vor dem Schlafen gehen derart auf, leidet die Schlafqualität, die Erholung bleibt auf der Strecke. Dieser Prozess ist nicht so intensiv, dass man ihn wirklich wahrnimmt, aber mit der Zeit kummulativ. Eine erste Maßnahme kann sein, alle künstlichen Leuchtmittel auf warme Lichtfarben umzustellen. Für Smartphones und Computer gibt es Gratisapps, die je nach Uhrzeit die Lichtfarben der Bildschirme verändern.

Stress

Auch Stress ist ein Faktor, der den Schlaf beeinflusst. Vor allem chronischer Stress kann zu einer Verringerung der Schlafdauer führen, was schließlich zu geringerer Erholung und damit wieder mehr Stress durch abgenommene Leistungsfähigkeit und emotionaler Gereiztheit führt. Ein Teufelskreis. Wichtig ist es, so viele Stressoren wie möglich zu beseitigen. Leider gibt es in der heutigen Zeit unzählige potenzielle Stressauslöser. Versuchen Sie, diese zu meiden oder, noch besser, ganz zu beseitigen. Effektive Mittel gegen Stress sind Entspannungstechniken und Sport.

Schlechte Gewohnheiten

Der moderne Lebensstil ist ein unsteter. Viele Menschen haben Gewohnheiten, die mit dem natürlichen Rhythmus des Körpers eigentlich nicht kompatibel sind. Das Problem ist, dass wir in unserer schnelllebigen Zeit nicht mehr auf unseren Körper hören. Sind wir müde, putschen wir uns mit Koffein und Co. auf, statt uns kurz hinzulegen. Oft haben wir mittags keine Zeit, ordentlich zu essen. Die Hauptmahlzeit verschiebt sich auf den Abend, wo auch noch schwer gegessen wird. Dadurch sinkt die Schlafqualität ebenso wie durch sportliche Betätigung kurz vor dem Schlafengehen. Bei körperlicher Aktivität wird der Kreislauf wieder angeworfen, was besonders am Abend, wo der Körper langsam zurückschaltet, zu Problemen führt. Dazu kommen noch ein unregelmäßiger Schlafrhythmus, keine fixen Zeiten, an denen man schlafen geht, und das Fehlen von Ritualen vor dem Schlafengehen. Für sich allein genommen, scheinen diese Faktoren nur wenig auszumachen. Bei den meisten Menschen kommen aber mehrere dieser Faktoren zusammen, wobei sich die einzelnen Wirkungen multiplizieren und ehe man sich versieht hat man eine ausgewachsene Schlafstörung.