Borreliose dank Zeckenbiss – eine unheimliche Geschichte!

Sie werden maximal einen halben Zentimeter groß und sind trotzdem ganz schön fies: Beißen die Vampire des Sommers zu, können sie nicht nur FSME übertragen (Frühsommer-Meningoenzephalitis), was in den mitteleuropäischen Epedemiegebieten unter 1000 Metern im Durchschnitt angeblich bei jedem 25. bis 100. Zeckenbiss der Fall ist. Die kleinen Sauger übertragen leider auch Borreliose – und das ist eine Infektion, deren  gesundheitliche Folgen von den meisten Menschen immer noch hochgradig unterschätzt werden!

Gegenmaßnahmen sind das Tragen von langärmeliger Kleidung und unten geschlossenen Hosen sowie genaue Körperkontrollen – z. B. nach der Gartenarbeit oder einem Spaziergang im Wald.                                    

Sie leben im Gras, im Gebüsch, in Hecken, im Wald, im Schwimmbad, auf Spielplätzen… am liebsten haben sie es feucht und warm und so sind die Zecken nach einem Regentag im Sommer am aktivsten. Durch ihre tierischen Wirte wie Mäuse, Vögel, Igel, Rehe, Katzen und Hunde werden sie in immer mehr Gebiete getragen, die für sie „zu Fuß“ nicht erreichbar wären. Die Verbreitung nimmt also weiter zu.

Leider sind nach vorsichtigen Schätzungen mindestens 25 Prozent der Zecken mit Borreliose infiziert – und es gibt kaum Naturliebhaber/innen, die während der ganzen Saison von keiner einzigen Zecke heimgesucht werden…

Es beginnt klassisch: In Sekundenbruchteilen hat sich die Zecke an ihren Wirt geklammert und sucht sich nun einen geeigneten Platz auf der Haut, um zuzustechen. Entdeckt man das Tier schnell und entfernt es ganz sowie ohne viel Quetschen, ist die Ansteckungsgefahr mit Borreliose relativ gering. Die Tiere „spucken“ beim Saugen nämlich ins Blut ihres Wirtes zurück – je mehr Zeit sie dafür haben, umso gefährlicher ist die Situation. Es macht also Sinn, nach der Gartenarbeit jeden Zentimeter Körperteil genau abzusuchen!

Hat man jedoch eine Zecke übersehen, kann sie sich oft viele Stunden lang vollsaugen und den Menschen mit Borreliose infizieren. Da es keine Meldepflicht für diese Krankheit gibt (im Gegensatz zu FSME), weiß niemand so ganz genau, wie viele Menschen das Virus bereits in sich tragen. Es gibt allerdings Experten, die bereits von bis zu 80 Prozent sprechen… Das wäre dann Alarmstufe dunkelrot. Obwohl nicht alle Infizierten tatsächlich erkranken – und manche erst Jahre später.

Im Allgemeinen unterscheidet man drei Phasen der Borreliose: Anfangs ist rund um den Einstich (kann auch von einer infizierten Bremse sein!) eine meist kreisförmige Rötung zu sehen – manchmal ist in der Mitte eine scheibenförmig verhärtete, eher gelbliche Stelle zu erkennen, manchmal entfällt dieser einzige, eindeutige Hinweis auf die Infektion aber auch ganz! Kann die Krankheit diagnostiziert werden, kann nur eine Behandlung mit Antibiotika die Borrelien wieder aus dem Organismus eliminieren. Frühzeitig erkannt, heilt die Borreliose auch meist wieder ganz aus.

Richtig unheimlich wird es dann allerdings in Phase zwei und drei der Krankheit, oft Jahre nach der Erstinfektion: Gesichtslähmungen, Lähmungen von Körperteilen, Gelenksentzündungen, Nervenausfälle sind die Folge – und alles vom Stich eines so kleinen Tierchens!