Scharfe Sache mit Sinn

Gegen die Kälte ist kein Kraut gewachsen. Aber eine Knolle! Die Ingwerwurzel. Sie heizt (nicht nur) in der kalten Jahreszeit ein. Sie reinigt und kennt noch ein paar Tricks. Und sie schmeckt exzellent. Wirklich wahr!

Sie ist eine tolle Knolle, die wärmt wie Wolle. Allerdings von Innen. Außerdem ist der Ausdruck „Knolle“ ganz schön despektierlich. „Rhizom“ heißt das gelbe Ding mit der hellbraunen Schale und den vielen guten Eigenschaften. Woher Ingwer kommt, kann nur vermutet werden. Aus Polynesien möglicherweise, eventuell auch aus Nordindien. Sicher nicht aus Arabien, wenngleich Dioskorides in seiner „Materia Medica“ im ersten Jahrhundert schrieb: „Der Ingwer ist ein eigenartiges Gewächs, das im troglodytischen Arabien sehr häufig wächst“.
Im troglo-was? Egal. Wichtig, ist was die Wurzel kann. Zu kaufen kriegt man sie ja im Lebensmittel-Geschäft oder auf Märkten.

Geschmack. Ingwer schmeckt aromatisch und scharf. Er „heizt dem Körper ein“, wie übrigens auch Pfeffer, Gewürznelke, Kardamom oder Zimt.

Heilkraft. Der Ingwer-Wurzelstock enthält einen zähflüssigen Balsam (Oleoresin), der aus ätherischen Ölen und einem Scharfstoffanteil, den Gingerolen und Shoagolen, besteht. Zubereitungen aus dem Ingwer-Wurzelstock gelten als antioxidativ, entzündungshemmend – und vor allem als anregend auf Magensaft, Speichel- und Gallenbildung und auf die Darmfunktion. In der Alternativmedizin wird Ingwer zur Behandlung von Rheuma, Muskelschmerzen und Erkältungen verordnet.

Tee & Co. Auch der Laie kann die Wirkung des blassgelben Rhizoms testen: Etwa durch Beigabe einiger Scheiben zum Tee – oder einfach zu heißem Wasser. Vorher abschälen! Und das Wasser durch einen Filter auf den Ingwer gießen. Erstaunlich, wie viel Kalk im Filter bleibt. Eventuell mit Honig süßen.

Küche. Ingwer wirkt auch in der Küche wahre Wunder: Man verwendet ihn bei der Zubereitung von Fleisch oder auch von Suppen. Er passt exzellent zu Fischen und Meeresfrüchten, auch zu Lamm. Pur oder in Mischungen verfeinert er auch Chutneys und Saucen, auch Marmeladen. Vor allem aber Gebäck wie Lebkuchen oder Printen.

Keller. Auch in Getränken kommt er vor: Etwa im Ginger Ale oder im Ingwerbier.

Lagerung. Ingwer lagert man am besten im Gemüsefach des Kühlschranks. Trocken und kühl hält er sich ein paar Wochen lang. Und wenn er – in der Wärme – austreibt, kann man ihn auch einfach einsetzen und versuchen, ihn zu züchten.